Energie aus dem Wald
In Bad Zurzach heizen zahlreiche Gebäude klimafreundlich. Ermöglicht wird dies durch den Wärmeverbund, der mit Holz aus lokalen Wäldern betrieben wird.
Beim Werkhof an der Baslerstrasse in Bad Zurzach befindet sich einer der grössten Wärmeverbunde der AEW. Von hier aus schlängelt sich ein rund 7,5 Kilometer langes Netz aus Rohren durch die Gemeinde und verteilt an Haushalte und Liegenschaften Wärme, die zu Heizzwecken und für Warmwasser eingesetzt wird.
Kurze Wege
Die Wärme entsteht durch die Verbrennung von Holz. Der Forstbetrieb Studenland mit den Gemeinden Bad Zurzach, Mellikon, Siglistorf, Schneisingen und Ehrendingen sowie direkt angrenzende Forstbetriebe stellen dieses Holz bereit. «Die AEW legt Wert darauf, nicht nur Holz aus der Schweiz, sondern insbesondere aus der Region zu beziehen», sagt Stefan Fehlmann, Projektleiter Wärmeanlagen bei der AEW. «So kann der Transport mit minimalem Energieaufwand erfolgen und die Wertschöpfung bleibt vor Ort erhalten.» Die beiden Holzheizkessel in der Heizzentrale werden jedes Jahr mit rund 21 000 Schnitzelkubikmeter «gefüttert». Das sind etwa 350 Lastwagen-Ladungen voller Holzhackschnitzel. Bei sehr kalten Aussentemperaturen unterstützen ein Öl- und ein Gaskessel die Wärmeproduktion. Das ist jedoch selten der Fall. «Zwischen Frühling 2018 und Frühling 2019 lag der Energieanteil der Öl- und Gaskessel lediglich bei 1,5 Prozent. Im selben Zeitraum ein Jahr vorher waren es ebenfalls nur 3,1 Prozent», berichtet Stefan Fehlmann.
Klimafreundlich heizen
Zu den Abnehmern gehören das Thermalbad und die RehaClinic, gemeindeeigene Liegenschaften, wie Schulen und das Gemeindehaus, sowie Privatkunden. Selbst Häuser im Flecken erhalten über das Fernwärmenetz Energie. Da die denkmalgeschützten Häuser zum Beispiel keine Solaranlagen realisieren können, leisten diese Haushalte dennoch einen Beitrag zum Klimaschutz. Denn wer an den Wärmeverbund angeschlossen ist, heizt CO2-neutral, weil Bäume bei der Verbrennung nur so viel Kohlendioxid freisetzen, wie sie während des Wachstums aus der Atmosphäre aufgenommen haben. Derzeit werden elf neue Gebäude an den Wärmeverbund angeschlossen. Gleichzeitig soll er erweitert werden. Stefan Fehlmann: «Im Zuge der Ostumfahrung Bad Zurzach werden wir prüfen, wie wir das neue Gebiet an den Wärmeverbund anschliessen können.»
Wärmeverbund Bad Zurzach
Wärmeerzeugung
- Holzheizkessel: 1600 kW und 3200 kW
- Spitzenlastkessel Gas: 2250 kW
- Spitzenlastkessel Öl: 4500 kW
Produktion
Wärmeenergieabdeckung
- Nutzwärme/Jahr: 16 900 MWh
- Schnitzelverbrauch/Jahr: 21 000 Schüttkubikmeter
- Inbetriebnahme: 2016
Einsparung Heizöl/Jahr: ca. 1,4 Mio. Liter
CO2-Einsparung/Jahr: 3700 Tonnen
Partnerschaft mit KliK
Bei rund einem Dutzend Wärmeverbunden arbeitet die AEW mit der Stiftung Klimaschutz und CO2-Kompensation KliK zusammen. Diese unterstützt mit Förderbeiträgen und Exper-tise klimaschonende Technologien und Innovationen und trägt dazu bei, einen namhaften Teil der in der Schweiz beim Verbrauch von Treibstoffen entstehenden CO2-Emissionen zu kompensieren. www.klik.ch
25 Jahre Wärme bei AEW
Anfang der 1990er-Jahre eröffnete sich die AEW mit dem Aufbau von Wärmeverbunden ein neues Geschäftsfeld. Der erste Wärmeverbund wurde im Oktober 1994 in Möhlin in Betrieb genommen und erzeugt mittels einer Holzschnitzelheizung CO2-frei Wärme. Inzwischen betreibt die AEW rund 80 Wärmeverbunde, beliefert damit um die 13 500 Haushaltungen und verhindert den CO2-Ausstoss von mehr als 40 000 Tonnen pro Jahr.
Rund 350 Lastwagen-Ladungen Holzschnitzel aus der Region werden pro Jahr am Wärmeverbund Bad Zurzach angeliefert.