Aktuelle Strompreisentwicklung Mai 2024

Aktuelle Strompreisentwicklung

Nach den anfänglichen Preisrücksetzern an den Energiemärkten seit dem Jahresbeginn haben die Strompreise ab Ende Februar wieder zugelegt. Grund für die Trendwende war hauptsächlich, dass die USA russische Kohleförderer sanktionierten, was neben dem Kohlepreise auch den Gaspreis in die Höhe trieb. Des Weiteren kam auch vom CO2-Markt Aufwärtsdruck: Nach einem Tiefststand von 52.21 EUR/t für den Leitkontrakt Dez. 24 am 23.02.2024 (der Preis dafür war zuletzt im 1. Semester 2021 so hoch), kletterte der Preis zwischenzeitlich wieder auf über 70 EUR/t. Dies steht unter anderem im Zusammenhang mit spekulativen Anlegern, welche ihre Wetten auf sinkende Preise reduzierten. Ansonsten hat der Strommarkt den wiederum milden Winter gut überstanden. Mitgeholfen haben die nach wie vor hohe Verfügbarkeit der französischen Kernkraftwerke sowie der erneuerbaren Energien und die weiterhin schwache Nachfrage.

Fundamental betrachtet sieht die Lage noch immer eher entspannt aus: Die Nachfrage vonseiten der europäischen Industrie bleibt voraussichtlich tief, die Gasspeicherstände sind weiterhin komfortabel und die Gasversorgung forthin gut. Wir gehen davon aus, dass die jüngsten Bewegungen am Strommarkt den Korridor der Strompreise darstellen werden, solange die Situation in der Ukraine und im Nahen Osten nicht weiter eskaliert.

Aktuelle Entwicklung der Herkunftsnachweise (HKN)

In den vergangenen Monaten wurde ein Abwärtstrend bei den HKN-Preisen auf dem europäischen Markt festgestellt. Derzeit wird Hydro Europa zu einem Preis von unter 1.50 CHF/MWh gehandelt, während die Preise für die Frontjahre zwischen 2.30 und 2.70 CHF/MWh liegen. Ähnliche Entwicklungen zeigen sich auch bei Schweizer Hydro, wo für die Produktionsjahre 2024 bis 2026 weiterhin mit einem Aufpreis im Vergleich zu Preisen für europäische Herkunftsnachweise (HKN) gehandelt werden. Ein wesentlicher Diskussionspunkt in der Energiebranche, der auch den Markt für HKN betrifft, sind die aktuellen Vorschläge und Bestimmungen des Mantelerlasses. Insbesondere der Vorschlag, dass 75% der Grundversorgung aus erneuerbaren Energiequellen schweizerischer Herkunft stammen müssen, könnte die Preise für die Winterquartale auf neue Höchststände treiben. Aufgrund der ab 2027 geplanten quartalsweisen Stromkennzeichnung bestehen Unsicherheiten bezüglich des Preisniveaus. Die Winterquartale werden derzeit deutlich höher bewertet als die Sommerquartale, mit einem durchschnittlichen Preisunterschied von etwa 40%. Die HKN-Preise für das Jahr 2024 liegen derzeit zwischen 2.0 und 2.3 CHF/MWh, während die Frontjahre Preise zwischen 2.35 und 2.80 CHF/MWh verzeichnen.